26.11.2023
Herbstsynode blickt auf die Zukunft des Kirchenkreises
Neben den Finanzen standen vor allem Zukunftsfragen auf der Tagesordnung der Kreissynode. Wichtige Weichen wurden gelegt.
Die Andacht zur Tageslosung hielt Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke. Darin lenkte sie den Blick auf die Welt mit den aktuell so vielen kriegerischen Auseinandersetzungen.
Da sich Regionalbischof Dr. Johann Schneider auf einer Dienstreise befand, hatte er der Synode ein schriftliches Grußwort gesandt, das von Susanne Riemer-Ranscht, stellvertretende Präses, vorgelesen wurde.
Nach dem Synodalversprechen, das diejenigen ablegten, die in dieser Legislatur zum ersten Mal bei einer Synodensitzung dabei waren, wurde der erste große thematische Block der Sitzung eröffnet.
Jahresrechnung 2022
Der stellvertretende Amtsleiter des Kreiskirchenamtes Saale-Unstrut, Bertram Zaumsegel, stellte die Abrechnung des Jahres 2022 vor. Er erklärte die Summen und etwaige, auffällige Abweichungen von den Planzahlen für das Jahr 2022. Die Abweichungen begründeten sich u.a. durch vakante Stellen im Verkündigungsdienst sowie durch Fördermittel, die nicht im erwarteten Umfang abgerufen wurden.
Bei der Vorstellung der Rücklagen zeigte sich eine stabile Finanzlage des Kirchenkreises.
Die Synode erteilte dem Kreiskirchenamt Entlastung für das Jahr 2022.
Haushaltsplan 2024
Nach dem Rückblick auf das Jahr 2022 kam die Vorausschau auf das Jahr 2024. Einleitend zum Haushaltsplan für 2024 stellte der stellvertretende Amtsleiter die Bevölkerungsentwicklung im Burgenlandkreis und Kirchenkreis vor. Diese Zahlen bilden eine wichtige Berechnungsgrundlage für die Personalstellen und damit für die Personalkosten und den Haushalt. Die Statistiken lassen für den Kirchenkreis Naumburg-Zeitz einen Rückgang um ca. 1000 Gemeindeglieder im Jahr 2024 erwarten. Damit sinkt der Anteil an evangelischen Christen auf etwa 13%. Dieser Rückgang an Gemeindegliedern beeinflusst auch die Anzahl der Stellen im Verkündigungsdienst, die dem Kirchenkreis von Seiten der Landeskirche zugerechnet werden.
In Summe rechnet der Kirchenkreis im Jahr 2024 mit 29,46 Stellenanteile im Verkündigungsdienst (VbE). Damit ist der Kirchenkreis über den Sollstellen der Landeskirche. Entsprechend müssen im nächsten Jahr voraussichtlich 3,26 Stellenanteile zusätzlich finanziert werden.
Darüber hinaus sind die Einkommenssteigerung bei den verbeamteten Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst zu beachten. Ein Großteil der Kostensteigerung dienen den Altersrücklagen für Pfarrerinnen und Pfarrer.
Da Kirchengemeinden einen Anteil der Personalkosten der für sie tätigen Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst übernehmen müssen, der bis zu 25% betragen kann, wurden diese Personalkosten durch die Synodalen genau hinterfragt. Um die Gemeinden zu entlasten und den Anteil zu reduzieren, hat der Kirchenkreis in seinem Haushaltsplan bereits eine Unterstützung der Vergütungsanteile der Gemeinden in Höhe von 140.000 EUR eingeplant. Dennoch wurde der Finanzausschuss von der Synode beauftragt, weitere Möglichkeiten zur Reduzierung des Gemeindeanteils zu prüfen.
Bei den anderen Sachbüchern des Haushaltes gab es keinen Gesprächsbedarf.
Schließlich wurde der Haushaltsplan 2024 von der Synode mit großer Mehrheit verabschiedet.
Anträge an den Ausgleichsfonds der Landeskirche (AGZ-Anträge)
Kirchenkreise haben jährlich die Möglichkeit, bei der Landeskirche Gelder für besondere Projekte und Baumaßnahmen zu beantragen. Im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz wurden vier Projekte ausgewählt und der Synode zur Beantragung vorgeschlagen.
Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke stellte den Plan zur Einrichtung einer Stelle im Bereich Fundraising vor. Sie verwies im Hinblick auf die vorausgegangenen Mitgliederstatistik darauf, dass Fundraising auch der Mitgliederbindung dient. Viele kirchliche Angebote erreichen nur einen geringen Prozentsatz der Gemeindeglieder. Die Fundraisingstelle soll die Ansprache der „anderen“ Gemeindeglieder voranbringen. Außerdem ist Fundraising eine Form der Finanzakquise. Diese könnte in Zukunft eine Grundlage für Stellen sein, die über den Stellenplan hinausgehen. Denn auch wenn leider nur noch etwa 13 % der Einwohner im Burgenlandkreis kirchlich gebunden sind, gibt es mehr Menschen, die an den kirchlichen Einrichtungen und der kirchlich-diakonischen Arbeit Interesse haben und durch das Fundraising zur Unterstützung der Gemeinden angeregt werden könnten. Mit Hilfe der AGZ-Mittel könnte eine befristete Fundraisingstelle finanziert werden.
Baureferent Fred Lange stellte die weiteren Projekte für die AGZ-Mittel vor. Unter anderem müssen die Räume für das Kirchenkreisarchiv in der Othmarskirche in Naumburg dringend erweitert werden. Und auch die Heizungsanlage muss repariert werden, um sowohl dem Mitarbeiter im Kirchenkreisarchiv als auch Ahnenforschern eine Arbeit vor Ort zumuten zu können.
Und schließlich brauchen die Kirchen in Weickelsdorf und Laucha eine finanzielle Unterstützung für die dringend nötigen Sanierungsarbeiten an Dach bzw. Fassade.
Die Synode befürwortete die vorgestellten Projekte für einen Antrag auf Unterstützung aus dem Ausgleichsfonds für Kirchenkreise.
Kirchenkreiskollekten
Jedes Jahr können Kirchenkreise für 5-6 Sonntage im Kirchenjahr einen eigenen Kollektenanlass festlegen, für den dann im ganzen Kirchenkreis gesammelt wird.
Für 2024 galt es sechs Projekte zu bestimmen. Aus einer Liste von Vorschlägen votierten die Synodalen für folgende Kollektenzwecke:
Fonds für soziale Härtefälle
Notfallseelsorge
Lazarus-Hospiz in Bad Kösen
Kinderhospiz in Rumänien (Jugenddankopfer 2023/2024)
Kreisposaunenarbeit
Missionarisches Familienzentrum Zeitz
Die Verteilung der Kollektenanlässe auf die zur Verfügung stehenden Termine erfolgte im Kreiskirchenrat im Dezember.
Nachwahl eines zweiten Stellvertretenden Präses
Nach dem Weggang von Pfarrer Johannes Alex wurde ein neuer zweiter Stellvertreter für das Amt des Präses benötigt. Pfarrer Jürgen Pillwitz kandidierte als einziger für dieses Amt. Im Rahmen seiner Kandidatur stellte er sich den Synodalen noch einmal vor. Er ist als Krankenhausseelsorger, Entlastungspfarrer für die Regionen Zeitz und Nördliches Zeitz und als Archivpfleger im Kirchenkreis tätig.
Die Synodalen wählten Pfarrer Pillwitz mit klarer Mehrheit in das Amt des stellv. Präses, das er damit auch sogleich antrat. Präses Friedhelm Fiedelak dankte seinem neuen Stellvertreter für die Bereitschaft dieses zusätzliche Amt zu übernehmen.
Berichte zum Arbeitsstand im Strukturprozess 2030
Seit Frühjahr 2022 läuft im Kirchenkreis ein Prozess, der die kirchlichen Veränderungen bis in Jahr 2030 in den Blick genommen hat. Ausgangspunkt für den Prozess war eine Prognose der Gemeindegliederzahlen bis in Jahr 2030, die auf der Basis der bisherigen Entwicklungen einen massiven Rückgang der Gemeindegliederzahlen vorhersagt. Anhand dieser Zahlen waren die Stellenanteile im Verkündigungsdienst in den Regionen berechnet worden. Mit Blick auf diese zu erwartenden Veränderungen war jede Region des Kirchenkreises gebeten worden, einen Vorschlag für die künftige Arbeit in der Region vorzulegen.
Die Ergebnisse waren dabei so vielfältig wie die Regionen selbst. Die Umsetzungsvorschläge reichten von Veränderungen im Gottesdienstplan, über eine starke Ausrichtung auf bestimmte Arbeitsfelder bis hin zu Verschiebungen und Neuzuordnungen von Pfarrbereichen und Regionen.
Die Entwürfe wurden nach der Präsentation dem Ausschuss für Stellenplan- und Strukturfragen zur Weiterarbeit übergeben. Bis zur Frühjahrssynode 2024 hat dieser die Aufgabe, aus den Vorschlägen ein Konzept für den ganzen Kirchenkreis zu entwickeln.
Stand der Beratungen zwischen den Kirchenkreisen Merseburg und Naumburg-Zeitz
Im Jahr 2021 wurden alle Kirchenkreise von der Landeskirche aufgefordert, sich Gedanken über ihre zukünftigen Strukturen und ihre Arbeitsfähigkeit angesichts sinkender Gemeindegliederzahlen zu machen. Diesem Auftrag ist der Kirchenkreis Naumburg-Zeitz in vielen Gremiensitzungen nachgekommen. Es gab u.a. Gespräche mit den umliegenden Kirchenkreisen über etwaige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Viele dieser Überlegungen wurden von Dr. Klaus Ziller, einem Gemeindeberater des Gemeindedienstes der EKM, moderiert. Inzwischen wurde herausgearbeitet, dass zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Zusammenarbeit mit dem Kirchenkreis Merseburg sinnvoll umsetzbar ist. Über die Art der Zusammenarbeit wurden weitere Gespräche zwischen den Gremien der Kirchenkreise geführt, die Dr. Klaus Ziller ebenfalls begleitete.
Aufgrund seines guten Einblicks in den Gesprächsverlauf war es Klaus Ziller, der in der Synode den aktuellen Gesprächstand und die möglichen Schritte auf dem Weg der Annäherung vorstellte. Dabei wurde der Synode vorgeschlagen, am 25. April 2024 eine gemeinsame Synodaltagung mit der Merseburger Kreissynode zu veranstalten, um verbliebene Fragen der Zusammenarbeit im direkten Austausch klären zu können.
Als zeitlichen Rahmen sind dem Prozess die GKR-Wahlen 2025 und die Besetzung der Superintendentinnenstellen gesetzt worden. Zum einen soll dieser große und vielschichtige Themenkomplex nicht in die sich 2026 neu konstituierenden Synode hineingetragen werden. In der neuen Synode werden dann auch viele neue Synodale sitzen, die sich in das Thema ganz neu einarbeiten müssten. Zum anderen muss geklärt werden, wie und mit welcher Ausrichtung die Superintendentenstelle ausgeschrieben werden kann, damit die Stelle nicht länger als nötig unbesetzt bleibt aber zugleich auch eine Zusammenarbeit mit dem Partnerkirchenkreis nicht erschwert.
Präses Friedhelm Fiedelak dankte zunächst allen Beteiligten, die bisher viel Zeit und Überlegungen in diesen Prozess investiert haben, für ihr Engagement. Dann schlug er den Synodalen die vorgestellte Verfahrensweise als gangbaren Weg vor. In der sich daran anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass inhaltlich große Einmütigkeit für diesen gemeinsamen Weg mit dem Kirchenkreis Merseburg besteht. Es wurde jedoch nach der Prozessgeschwindigkeit gefragt. Nachdem die verschiedenen Argumente ausgetauscht und abgewogen worden waren, wurde die Beschlussfassung mit der Orientierung auf einen gemeinsamen Kirchenkreis mit einer gemeinsamen Leitung, einer gemeinsame Synode und einem gemeinsamen Kirchenrat zur Abstimmung gestellt.
Einstimmig befürwortete die Synode im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz das weitere Vorgehen des Kreiskirchenrates zur Bildung eines neuen Kirchenkreises zum 01.01.2026.
Auf der Basis dieses eindeutigen Votums konnte auch das Verfahren zu Neubesetzung der Superintendentinnenstelle in die Wege geleitet werden. Der Nominierungsausschuss wurde damit beauftragt, eine gemeinsam abgestimmte Nominierung und Wahl einer Superintendentin / eines Superintendenten für den neuen Kirchenkreis zu initiieren und zu organisieren. Ziel ist eine Berufung der neuen Leitung zum 1.1.2026.
Mit diesen Entscheidungen hat die Kreissynode die Weichen gelegt für einen Zusammenschluss der Kirchenkreise Naumburg-Zeitz und Merseburg zum 1.1.2026. Da zu einem Zusammenschluss aber immer mindestens zwei gehören, sind alle diesbezüglichen Beschlüsse der Kreissynode unter dem Vorbehalt eines positiven Votums durch die Merseburger Kreissynode.
Mit der Nachwahl eines weiteren ehrenamtlichen Mitgliedes für den Nominierungsausschuss waren alle Beschlüsse für diese Synodensitzung getroffen.
Bevor die Synode mit einem Segen verabschiedet wurde, erinnerte Präses Fiedelak an den Termin zur Verabschiedung der Superintendentin am 16. Juni 2024, um 14 Uhr, im Naumburger Dom. Pfarrerin Anne-Christina Wegner schlug vor, die Verabschiedung wie ein großes Chorfest zu gestalten.
Der Termin für die Frühjahrssynode ist der 6. April 2024.