20.06.2022
Viel Hitze aber noch viel mehr gute Laune
Regionaler Kirchentag in Hohenmölsen
Wie viele Liter Wasser an diesem Wochenende kostenlos ausgeschenkt wurden, ließ sich am Ende nicht mal mehr schätzen. Die Sonne hatte am 18. und 19. Juni wirklich ihr Bestes gegeben. Schattenplätze waren ‚heiß‘ begehrt. Aber trotz der 38°C hatte sich eine beachtliche Zahl an Menschen aus der Region Nördliches Zeitz auf den Weg zum Kirchentag nach Hohenmölsen statt an den Badesee gemacht.
Bereits am Samstagabend wurde der Kirchentag zusammen mit einer Ausstellung in der Stadtkirche St. Peter feierlich eröffnet. Gezeigt wurden vielfältige Kunstwerke von Schüler*innen des Agricolagymnasiums, die sich in ihren Arbeiten mit ihrem Gottesbild auseinandergesetzt hatten. Von Installationen und Zeichnungen der Weltkugel, der Natur oder der Religionen als Sinnbild für Gott bis hin zu einem Spiegel, der den Betrachtenden als Ebenbild Gottes präsentiert, ging die Spannbreite der künstlerischen Werke und animierte zum Nachdenken und Diskutieren. Wer die Ausstellung verpasst hat, hat in den kommenden Tagen noch Gelegenheit, die Werke in der wunderbar kühlen Stadtkirche zu besichtigen.
Mit Konzerten u.a. von den „Krah-Kehlern“ aus Hohenmölsen ging der Abend vor der Kirche musikalisch weiter, bis dann eine Taizé-Andacht den stimmungsvollen Tagesausklang bildete.
Der Sonntag startete mit einem Festgottesdienst. Peter Scholle an der Orgel überraschte die Gemeinde mit ein paar ungewöhnlichen Melodien, u.a. waren die Titelmelodie aus der „Sendung mit der Maus“ und „Mein kleiner grüner Kaktus“ zu hören. Aber auch den Gemeindegesang begleitete er schwungvoll.
Als Predigerin war Ulrike Greim zu Gast. Sie ist die Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. In ihrer Predigt betrachtete sie die Jahreslosung und das davon abgeleitete Motto des Kirchentages „So wie du bist“ und sie verwies dabei auf die dringende Notwendigkeit, allen Menschen offen zu begegnen und sie ohne Vorurteile anzunehmen.
Am Nachmittag bot Ulrike Greim zusätzlich einen Workshop an, der sich der „Einfachen Sprache im Gottesdienst“ widmete. Den großen Erfahrungsschatz der Rundfunkbeauftragten aus Gottesdiensten und Andachten im Radio wussten vor allem die Lektorinnen und Prädikanten der Region zu nutzen.
Parallel dazu konnten Interessierte einen Workshop zum Thema „Umgang mit schwierigen Lebensereignissen“ oder einen Zeichenkurs besuchen. In der Kirche bot Ingrid Gätke eine Bibelarbeit zum Johannesevangelium an.
Zu einem Kirchentag gehört immer auch der Klang der Posaunen. In Hohenmölsen war das Posaunenquartett aus Leuna zu Gast und sorgte für Kirchentagsfeeling. Aufgrund der unbarmherzigen Mittagssonne hatte sich das Quartett einen Schattenplatz neben der Bühne gesucht, was aber dem Klang der Musik keinen Abbruch tat. Als besonderes Highlight spielten die Musiker*innen zum Abschluss „Glück auf! Der Steiger kommt!“ Sie hatten das Lied extra als Gruß an die Region einstudiert.
Wer im Anschluss über den Markt der Möglichkeiten schlenderte, konnte verschiedene Vereine und Initiativen kennenlernen. Unübersehbar war zunächst der Stand der Malteser, die einen großen Rettungswagen mitgebracht hatten. Bei dem Fahrzeug handelte es sich aber nicht um einen gewöhnlichen Krankenwagen sondern um den „Herzenswunsch Krankenwagen“. Noch einmal ans Meer fahren oder zu einem Konzert oder zu einem Fußballspiel ist für schwerkranke Menschen eigentlich nicht mehr möglich. Zusammen mit dem ambulanten Hospiz- und Trauerbegleitungsdienst der Malteser werden Todkranke dabei unterstützt, sich diesen letzten Herzenswunsch zu erfüllen. Der Wagen kann je nach Bedarf so mit medizinischen Geräten und Medikamenten ausgestattet werden, dass eine medizinische Versorgung auch unterwegs gewährleistet werden kann. Das medizinische Personal begleitet in seiner Freizeit, ehrenamtlich die Patienten auf der Fahrt. Alle weiteren Kosten für dieses Projekt werden allein durch Spenden getragen.
Ein weiteres sehr auffälliges Fahrzeug auf dem Altmarkt war einem anderen Anliegen gewidmet. Das Spielemobil vom Mehrgenerationenhof Burtschütz war nicht nur mit heißem Kaffee und kühlen Wasser samt hausgemachtem Holunderblütensirup angereist, es hatte auch jede Menge Spiele für die ganze Familie dabei. Das Wettrennen mit vollen Wasserbechern war für die Temperaturen sehr geeignet. Aber auch die interaktive Kugelbahn und das Zielwerfen mit Bohnensäckchen waren beliebt.
Am Stand vom SV Großgrimma gab es bei einer Tombola viele Preise zu gewinnen. Der Tibet Tshoesem e. V. informierte über das Leben am Himalaya und verkaufte Produkte aus dem Land zur Unterstützung der armen Bevölkerung.
Nach einer kleinen Stärkung mit Bratwurst und Steak oder Kaffee und Kuchen konnten die Gäste am Nachmittag ein buntes Bühnenprogramm genießen. Kinder der verschiedenen Gitarrengruppen aus der Region zeigten ihr Können ebenso wie die Flötengruppen aus Hohenmölsen.
Die Tanzakademie Lindenhof Burtschütz, kurz TaLiBu, war mit Tänzerinnen und Tänzern aller Altersklassen angereist. Von den kleinsten Tänzmäusen bis zu den großen Ballerinas in ihren Tutus wurden die verschiedensten Choreografien präsentiert.
Auch wenn die Zahl der Gäste durch die hohen Temperaturen unter den Erwartungen lag, war der Kirchentag eine gelungene Veranstaltung. Und die Initiatoren dankten allen Beteiligten für das Engagement und den Einsatz unter den erschwerten Bedingungen.
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