14.05.2020
Sonntag Rogate traditionell der Partnerschaftsarbeit mit Tansania gewidmet
Am 17. Mai 2020 wird die Partnerschaftsarbeit in der EKM mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania in den Mittelpunkt gestellt. Mit der Kollekte des Sonntages Rogate werden Gemeinden und Partnerschaftsgruppen in der EKM gefördert, die Begegnungen in und mit Tansania organisieren. Bitte unterstützen Sie diese ökumenische Ehrenamtsarbeit mit Ihrem Interesse, Ihrem Gebet und Ihrer Kollekte! – Vielen Dank
Bereits seit den 80er Jahren bestehen viele der Partnerschaften zwischen Gemeinden auf dem Gebiet der heutigen EKM und Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania. Dies ist ein großer und wertvoller Schatz an gemeinsamen Geschichten, Erfahrungen, gegenseitiger Unterstützung und Vertrauen. Es geht dabei nicht um solche Entwicklungshilfe, bei der der reiche Westen den armen Menschen in Afrika ein bisschen Geld zusteckt. Die Partnerschaftsarbeit versteht sich als Austausch auf Augenhöhe. So unterschiedlich die Situation auch zu sein scheint, es ist immer wieder erstaunlich, wie ähnlich die Herausforderungen sind, vor denen die Gemeinden stehen. Finanzsorgen, Baumaßnahmen, Rückgang der Gemeindemitgliederzahlen oder auch Umweltfragen sind nur einige Beispiele für solche gemeinsamen Themen.
Das Leipziger Missionswerk unterstützt die Partnerschaftsgruppen in beiden Ländern mit Know-How und Infrastruktur aber auch mit dem Rogate-Heft, das jedes Jahr für den Rogate-Sonntag veröffentlicht wird. Mit Impulsen und Informationen will das Heft die Gestaltung der Gottesdienste zum Rogate-Sonntag unterstützen. Dabei nimmt es eines der gemeinsamen Themen in den Fokus. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt bei der Bildung. (Das Heft können Sie auch beim Leipziger Missionswerk herunterladen.)
Im vergangenen Oktober war eine Delegation aus dem Kirchenkreis zu Besuch bei der Partnerschule in Tansania. Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke hat für das diesjährige Rogate-Heft einen Bericht über die Eindrücke auf dieser Reise und den Besuch in der Partnerschule geschrieben.
"„The impossible is possible“ (Das Unmögliche ist möglich.) Der Leitspruch unserer Partnerschule, der Secondary School Bomalang’ombe in der Diözese Iringa, klingt optimistisch! Doch wie wird er gelebt? Das wollten wir, die Partnerschaftsgruppe im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz, genauer erfahren. Und wir wünschten uns, dass Schüler*innen des CJD-Gymnasiums Droyßig teilnehmen. Denn dieses unterhält, dank des Engagements der Lehrerin Karin Ehrlich-Hoffmann, seit vielen Jahren Kontakt zu dieser Schule. Beim Droyßiger Spendenlauf wird Bomalang’ombe jährlich mitbedacht. Martha Fiedelak und Sophie Schmidt wurden von der Schulleitung ausgewählt. Neugierig nahmen sie Kontakt zu Schülerinnen unserer Partnerschule auf und tauschten sich via Internet über den jeweiligen Schulalltag und die Lebensumstände aus. Sie waren gespannt darauf, deren einfache Lebensweise zu teilen und später in das Nachdenken über umweltschonende Lebensformen einzubringen. Wir Erwachsenen, drei Gemeindekirchenräte, Pfarrer Jürgen Pillwitz und ich als Superintendentin, wollten, ebenso wie Karin Ehrlich-Hoffmann, die Partnerschaftsbeziehungen zur Schulleitung, den Lehrer*innen und Schüler*innen erneuern. Und nach dem Leitungswechsel an „unserer“ Partnerschule die Qualität des gemeinsamen Lernens und Lebens mit 165 Schüler*innen erleben. Also haben wir uns vom 3. bis 16. Oktober 2019 auf die lange Reise nach Bomalang’ombe gemacht. Nach den Zwischenstopps in Daressalam und Iringa erreichten wir endlich am 7. Oktober unser Ziel. Überwältigt waren wir von dem großartigen Empfang: Mit ausgelassenem Gesang und Tanz wurden wir begrüßt. Das herzliche Willkommen fegte die Reiseerschöpfung sofort beiseite und löste auch die Zweifel, ob man sich problemlos verständigen könnte, sofort in Wohlgefallen auf. In den nächsten Tagen nahmen wir am Schulleben teil. Wir erlebten engagierte Lehrer*innen und lernwillige Schüler*innen. Es wurde frontal unterrichtet, Tafelbild und Lehrervortrag wurden akribisch mitgeschrieben, etwa 50 Schüler*innen in einem Klassenraum waren konzentriert und diszipliniert bei der Sache. Hochachtung! Der Höhepunkt aber war die Feier zur Schulentlassung: Wir konnten alle Schüler*innen der Form I-IV, vergleichbar mit unserer 7. bis 10. Klasse, von ihrer besten Seite erleben. Mit selbstverfassten Songs, mit Tänzen, komischen Szenen und sogar einem Theaterstück glänzten die Klassen. Die Pfadfinder, gleichzeitig Brandschutz-Verantwortliche, führten halsbrecherische Akrobatik auf. Begeistert von die Leistungen applaudierten die Gäste: der Bischof, die Eltern, die Schulleiter der übrigen evangelischen Schulen, die Ältesten aus der Kirchengemeinde und wir. Aber viel mehr noch freuten wir uns über die gute Atmosphäre an der Schule: den freundlichen, von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt geprägten Ton unter allen. Die Freude am Lernen, beim Essen, beim Beten und Singen, bei Sport und Spaß zog sich durch alle Begegnungen. Das hat uns regelrecht beglückt. Denn wir wünschen der Schule, dass sich ihr Ruf als guter Lern- und Lebensort verbreitet und dass sich nach den Entlassungsfeiern wieder ausreichend neue Schüler*innen einschreiben. Eltern, die, anders als bei staatlichen Schulen, hier Schulgeld aufbringen müssen, müssen von der Qualität der evangelischen Schule überzeugt werden. Wir haben davon einiges erfahren dürfen und können nun, mit neuem Schwung heimgekehrt, für Spenden und Gemeindezuwendungen werben, die dort mittellosen Schüler*innen zugute kommen. Schließlich wollen wir ja auch in Zukunft verlässliche Partner bleiben. The impossible is possible! Wir sind dankbar für die Unterstützung aus dem Kollektenfonds der Landeskirche, ohne die diese Begegnungen so nicht möglich gewesen wären." (Quelle: Superintendentin Ingrid Sobottka-Wermke, in: "Man lernt nie aus. Elimu haina mwisho...", S.5)
Wenn Sie am Sonntag nicht in die Kirche gehen können, dann können Sie auch das Spenden-Tool der EKM nutzen. (Ganz rechts auf dieser Seite.)