12.03.2025
Die Rettung des Schiefen Turms von Predel

Der besondere Kirchturm von Predel ist weithin sichtbar und ein beliebtes Wahrzeichen der Region.

Der besondere Kirchturm von Predel ist weithin sichtbar und ein beliebtes Wahrzeichen der Region.

Als sich vor zwei Jahren abzeichnete, dass der Turm saniert werden muss, war die Sorge der Menschen vor Ort groß, dass die neue Turmspitze aufgerichtet werden würde. Nach vielen Überlegungen, Planungen und statischen Berechnungen konnte ein Weg gefunden werden, die Turmspitze mit ihrer ungewöhnlichen Neigung zu erhalten. Als Ellen Heinichen, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates im Kirchspiel Reuden, am Montagnachmittag die etwa 35 Gäste mit der Nachricht begrüßte, dass die Turmspitze mit ihrer historischen Neigung saniert werden soll, ging ein Ausdruck der Erleichterung durch die Reihen. Das Wahrzeichen soll erhalten bleiben, auch wenn dies Einfluss auf die Sanierungskosten haben wird.

Bereits das riesige Baugerüst rund um den Turm der kleinen Dorfkirche lässt die Ausmaße der anstehenden Sanierungsarbeiten vermuten. Ca. 33 Meter geht es hier bis zur Spitze nach oben.

In der vergangenen Woche wurden von den Dachdeckern der Firma Fabian aus Magdala die Wetterfahne und die Turmkugel abgenommen. Dabei wurden in luftiger Höhe die drei in der Kugel versteckten Zeitkapseln entnommen. Am Montag, den 10. März, bot die Kirchengemeinde allen Interessierten die Möglichkeit, bei der Öffnung der Zeitkapseln dabei zu sein und zu erfahren, was die vorausgegangenen Generationen bei den jeweiligen Dacharbeiten hinterlassen hatten. Auch ein Team der MDR-Fernsehsendung „Himmlische Helfer“ war vor Ort, um über dieses besondere Ereignis zu berichten.

Zunächst öffnete Ellen Heinichen zusammen mit Petra Dauster und Henry Steinhauf ein Päckchen, das mit Aluminiumfolie umwickelt war. Darin fanden sich zwei Ausgaben der Tageszeitung „Der neue Weg“ aus dem Jahr 1983, also aus dem Jahr, in dem der Turm das letzte Mal saniert wurde.

In der größten Kapsel fanden sich neben Münzen aus der DDR eine Sammlung an Schriftstücken, die im Laufe der Jahrhunderte in der Spitze hinterlegt worden waren. Diese gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Die teilweise fast 400 Jahre alten Dokumente konnten an diesem Nachmittag jedoch aufgrund der alten Handschrift und ihres brüchigen Zustands nicht vollständig entrollt oder vorgelesen werden. Eine gründliche Durchsicht aller Papiere und Münzen wird während der Sanierung, bis die Kugel wieder auf die Spitze des Turms aufgesetzt wird, erfolgen.

In einer weiteren Kapsel, einer Plastikröhre, steckten Zeitungsausgaben von 1979, die von der 825-Jahr-Feier des Ortes berichteten. Daneben befand sich der Brief von Lothar Wiligalla eines Zimmermanns aus Predel, der an der Baumaßnahme 1983 beteiligt war. Ellen Heinichen las aus dem zum Teil sehr persönlichen Brief vor, was alle Besucher in der Kirche berührte. Der Autor des Briefes ließ seine Lebenszeit für die Zuhörer lebendig werden. Er erzählte von den Menschen, die für die Kirche gespendet hatten, von seiner ganzen Familie, und er erklärte, dass die beigelegten DDR-Münzen, ein 1-Mark- und ein 2-Mark-Stück, 1983 den Wert von 3–4 Broten darstellten. Er beendete seinen Brief mit der Hoffnung, dass in Zukunft die „hässlichen Kriege verhindert werden".

Nun haben die Sanierungsmaßnahmen erst einmal begonnen, aber es ist bereits deutlich, dass die ursprünglich eingeplanten Kosten überschritten werden müssen, um das Wahrzeichen zu erhalten. Der ehrenamtliche Bauleiter der Gemeinde, Konrad Zitzmann, verwies darauf, dass man das genaue Ausmaß der zusätzlichen Kosten erst abschätzen könne, wenn der Schiefer vom Turm abgenommen wurde. Erst dadurch werde ein Blick auf die Schäden am tragenden Fachwerk möglich sein. Aktuell geht man von einer Finanzierungslücke von ca. 100.000 Euro aus. Dennoch ist die Gemeinde mutig vorangeschritten und hat mit der Rettung des Wahrzeichens von Predel begonnen.


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