12.11.2024
"Der Klang der Stolpersteine" zum Pogromgedenken in Naumburg
Am 9. November 2024 trafen sich in Naumburg um 18 Uhr Menschen an den verschiednene Orten, an denen Stolpersteine verlegt sind, um mit Kurzkonzerten an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.
In der Herrenstraße erinnerte Pfarrerin Christina Lang an die Geschwister Lotte und Fritz Jonas, die vor ihrer Verteibung ein Warenhaus in Naumburg betrieben und eine sozialen Stiftung leiteten, die arme Naumburger unterstützte. Nach Vertreibung und Deportation starb Lotte Jonas 1942 im Ghetto von Riga. Fritz Jonas wurde von Riga aus in das KZ Stutthof verlegt, wo sich seine Spur 1944 verliert.
Die Erinnerung an die Lebens- und vor allem an Todeumstände der zwei jüdischen Menschen wurde musikalisch begleitet von einem Ensemble um Claudia Wahlbuhl und den Naumburg Singers, die gemeinsame mit den Besuchern jüdische Lieder sangen.
Bevor alle Teilnehmden auf dem Marktplatz zusammenkamen, wurde an allen Orten "Dos Kelbl" (Das Kälbchen) gesungen, ein jüdisches Lied aus dem Jahr 1940. Es erzählt von einem Kälbchen, das vom Bauern auf einen Karren gebunden und zur Schlachtbank gefahren wird. Damit spielt das Lied auf den Transport der Juden in die Konzentrationslagern an.
Dieses symbolträchtige Lied sangen schließlich alle Beteiligten noch einmal gemeinsam auf dem Naumburger Markt, um an das Schicksal der verfolgten, deportierten und getöteten Juden in der NS-Zeit zu erinnern.