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Zum Reformationstag hatten die Regionen Zeitz und Nördliches Zeitz zu einem gemeinsamen Festgottesdienst in die Michaeliskirche geladen.

Festprediger Propst a.D. Martin Herche freute sich, wieder einmal an seiner alten Wirkungsstätte zu sein. In seiner Predigt verknüpfte er die Seligpreisungen aus der Bergpredigt mit der „Legende von der Entstehung des Buches Taoteking“ von Bertolt Brecht. In seinem berühmten Gedicht fasst Brecht den Kern der Weisheit des chinesischen Lehrers Laotse mit den Worten zusammen: „Dass das weiche Wasser in Bewegung / Mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt.“ In dieser Erkenntnis liegt laut Herche, die Gemeinsamkeit mit den Seligpreisungen Jesu. Umkehr zu Christus bedeutet Umkehr zur Sanftmut, der die Ungerechtigkeit besiegt. Auch wenn es lange dauern kann, am Ende werden der Hass und die Verleumdungen erliegen. Propst a.D. Herche rief dazu auf, keine Gelegenheit zur Freundlichkeit zu verpassen. Denn Freundlichkeit ist keine Schwäche. Und dies Grundhaltung von Sanftmut, Geduld und Vertrauen ist für uns heute wieder genauso wichtig wie in der Zeit Brechts, der das Gedicht im Angesicht des Nationalsozialismus verfasste.

Begleitet wurde die Predigt vom Zeitzer Kammerchor, der „Die Seligpreisungen“ mit der Melodie von Gunther Martin Göttsche zum Klingen brachte. Auch darüber hinaus war die Gestaltung des Gottesdienstes durch den Kammerchor und das Orgelspiel von Kreiskantorin Johanna Schulze eine musikalische Freude, die auch unter den Gottesdienstbesuchern in der gut gefüllten Kirche zu spüren war.