11.03.2021
Der 4. Fastenbrief
Herzlich willkommen bei „Spielraum! 7 Wochen ohne Blockaden“
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. (1. Kor 13,4-7)
Ich liebe das „Spanische Moos“, eine Unterart der Tillandsien! Das ist eine wunderbare Pflanze. Sie ist mein ständiger Begleiter und hängt an meinem Fenster im Arbeitszimmer, von Beginn der Herbstzeit bis zum Frühsommer. Sie sieht filigran aus und wächst ähnlich wie eine Bartflechte, ihre langen dünnen hellgrünen Triebe hängen wie dickes langes Haar von den Bäumen herab. Ich mag es, sie anzufassen und ich pflege sie gern! Mit Liebe wachsen Pflanzen besser, hat schon meine Oma gesagt – und sie hatte recht. Denn alles was lebt, braucht diese Energie der Liebe.
Wenn wir in die Geschichte der Kirche zurückblicken, gab es am Anfang, vor 2000 Jahren, nur einige wenige Gläubige, meistens einfache Leute, sie waren nicht reich und mächtig. Wenn wir so wollen, war unsere Kirche damals ein kleines Pflänzchen im riesigen Römischen Reich. Die Kraft, die dieses Pflänzchen hat wachsen lassen, war die Liebe.
Auch heute ist unsere Kirche eine Pflanze wie mein „Spanisches Moos“, die liebevoll gepflegt werden will. Die Energie, die sie benötigt, ist die Liebe zu Gott, die sich in Dankbarkeit zeigt. Immer da, wo Menschen, einander in gegenseitiger Achtung begegnen wie Jesus es tat, einander helfen, wo es not tut, wo sie trotz der Konflikte, die zum Miteinanderleben dazugehören, aneinander festhalten, da wächst die Pflanze der „christlichen Gemeinschaft“ und wir können die Kraft spüren, die uns so viel Freude schenkt! So konnten die ersten Christen sich sogar Brüder und Schwestern nennen und haben einen Gedanken in die Welt gesetzt, der nicht mehr wegzudenken ist: Achtung, Fürsorge, Hilfe in der Not und praktische Liebe gelten jedem Menschen, egal ob Mann, Frau oder Kind – und das ohne Grenzen.
Mit herzlichen Grüßen und bleiben Sie behütet!
Ihre Christin Ostritz, Pastorin im Pfarrbereich Bad Kösen
Den vierten Fastenbrief finden Sie auch hier nocheinmal zum Herunterladen: Der vierte Fastenbrief