Kirche Zschorgula
Adressdaten
- Zschorgula 32
07619 Schkölen - email@kirche-schkoelen.de
- https://www.kirche-schkoelen-osterfeld.de
Daten & Fakten
- Besonderheiten: Zwei Glocken hängen im kleinen Kirchturm, eine bronzene und eine aus Stahlguss. Die Bronzeglocke wurde am 09.09.1391 gegossen. Sie gehört zu den ältesten Glocken Thüringens.
Ihre Umschrift:
ano doi m° ccc° xci° nonas septebs fusu est vas thore marie vg
(Im Jahre des Herrn 1391, dem 9. September, wurde die Glocke zu Ehren der Jungfrau Maria gegossen.) - Öffnungszeiten Sommer:
Von April bis September an den Wochenenden und Feiertagen jeweils von 10:00Uhr - 18:00Uhr und nach vorheriger Absprache; der Glockenturm ist nur nach vorheriger Anmeldung unter Aufsicht begehbar. - Öffnungszeiten Winter:
nach vorheriger Absprache
Profil
Beschreibung
Zur Ersterwähnung Zschorgulas um 1240 (oder 1250) soll an Stelle der heutigen Kirche eine kleine Wegekapelle gestanden haben, die vom nahen Kloster Schkölen aus versorgt wurde. Die Kirche wurde dann vermutlich Ende des 14. Jh. erbaut und Zschorgula (mit Hainchen) erhielt 1575 eine eigene Pfarrstelle. Pfarrer war der jeweilige Diakon von Schkölen.
Nach längeren Streitigkeiten (der Kaplan Joh. Kugelberger wollte in Schkölen wohnen bleiben) bauten die Einwohner der sechs zuständigen Dörfer Zschorgula, Nautschütz, Pratschütz, Böhlitz, Hainchen und Kämmeritz das Pfarrhaus 1608 zunächst in Schkölen jedoch außerhalb der Stadtmauer. Die ständige Erreichbarkeit des Kaplans sollte gewährleistet sein, die Stadttore Schkölens waren aber von 18-6 Uhr verschlossen.
1640 stürzte der Kirchturm und ein Teil des Kirchenschiffs ein.
1670 ist die Kirche erneuert/umgebaut worden: Der steinerne Turm wurde abgetragen und das Kirchenschiff verbreitert. Die alten Mauern wurden teilweise stehen gelassen. Für einen neuen, steingemauerten Kirchturm hatte das Geld nicht gereicht. Aus den bereits gelieferten Steinen für den Turm soll die Kirchhofsmauer gebaut worden sein. Auf der über der Südtür eingemauerten Tafel ist zu lesen, dass 1741 die Kirche repariert und mit Gestühl und Orgel versehen wurde. Das Gestühl und die von Vogler/Naumburg eingebaute Orgel mit sieben Registern sind nach über 250 Jahren immernoch vorhanden. Die Orgel wurde 1864 von Heerwagen/Klosterhäseler auf zehn Register erweitert.
Auf der Kanzel steht geschrieben: VERBUM DOMINI MANET IN AETERNUM (DES HERRN WORT BLEIBT IN EWIGKEIT)
1791 wurde der Altar in einer Werkstatt der Zimmermanns- bzw. Tischler-Familie Ködderitzsch im benachbarten Nautschütz gefertigt.
Von 1763 bis 1767 war Johann Christian Götze Diakon in Schkölen. Er verheiratete sich mit der Tochter des Nautschützer Rittergutsbesitzers von Beschwitz, von dessen Vorfahren das in der Kirche hängende Totenschild stammt.
Ab 1933 wurde die Pfarrstelle in Zschorgula nicht wieder besetzt, das Diakonat in Schkölen eingezogen. Zschorgula kam zusammen mit Pratschütz, Nautschütz und Böhlitz zur Pfarrei nach Goldschau. Hainchen und Kämmeritz blieben in Schkölen.
Heute gehören Zschorgula, Pratschütz, Nautschütz und Böhlitz zum Kirchgemeindeverband Schkölen-Zschorgula im Pfarrbereich Schkölen-Osterfeld. Hainchen und Kämmeritz gehören zum Pfarrbereich Königshofen.
Zwei Glocken hängen im kleinen Kirchturm, eine bronzene und eine aus Stahlguss. Die Bronzeglocke wurde am 09.09.1391 gegossen. Sie gehört zu den ältesten Glocken Thüringens.
Ihre Umschrift:
ano doi m° ccc° xci° nonas septebs fusu est vas thore marie vg
(Im Jahre des Herrn 1391, dem 9. September, wurde die Glocke zu Ehren der Jungfrau Maria gegossen.)
1812 war eine zweite, kleinere Bronzeglocke angeschafft worden. Zusammen mit den Zinnpfeifen der Orgel musste sie am 28.06.1917 zu Kriegszwecken abgeliefert werden. An ihre Stelle kam 1924 die heutige Stahlgussglocke. Eine andere Quelle besagt, dass die zweite Bronzeglocke 1918 abgeliefert werden musste und bereits 1921 durch die heutige Stahlgussglocke ersetzt wurde.
1987 wurde mit einer umfassenden Renovierung der Kirche begonnen: Der Kirchturm wurde repariert und mit Schiefer gedeckt, der Turmknopf erneuert und eine neue Wetterfahne von Schlosser Priese aus Schkölen, ein posauneblasender Engel mit den Jahreszahlen 1670 und 1987, angebracht. 1989 wurde das Dach des Schiffs durch die Spende einer Nautschützerin neu gedeckt. 1988 wurden drei neue Fenster eingesetzt, die Glockenaufhängung repariert und die Kirche durch Firma Mallik aus Osterweddingen elektrifiziert.
1994 begann die Renovierung des Kircheninnern: Der alte Fußboden mit seinen quadratischen Ziegeln wurde instandgesetzt. Im Altarraum kam die schöne Holzdecke zum Vorschein und wurde in ihrer alten Pracht wiederhergestellt. Die Orgelfassade erhielt ihren ursprünglichen, der ländlichen Kultur des 18. Jh. entsprechenden, festlich-heiteren Anstrich mit blauen und goldenen Ornamenten wieder. In den gleichen Farben erstrahlt auch der Kanzelaltar mit den Abendmahlsymbolen, dem Korb mit Weintrauben rechts und dem Ährenkranz links des Altars, und dem Sonnenzeichen über der Kanzel, dass das Gottesmonogramm "Jachwe" bzw. „Jahwe" (Gott oder Herr) in hebräischer Schrift enthält. Die an der Nordwand entdeckten Schriften wurden als Zitate aus den Psalmen 27 und 86 entziffert und restauriert.
Das aus dem Jahre 1698 stammende, aus Holz geschnitzte Totenschild des Nautschützer Rittergutsbesitzers und kursächsischen Hauptmanns von Beschwitz (1644 bis 1691) mit den eingearbeiteten historischen Waffen wurde renoviert. Auch der Totenschmuck der am 5. November 1817 verstorbenen 11 jährigen Carolina Henrietta Krause, Tochter des Pächters auf dem Königlich Preußischen Kammergut in Nautschütz, wurde wieder in der ehemaligen Loge des Rittergutsbesitzers angebracht.
Mit einem festlichen Gottesdienst wurde am 23. Juli 1996 die schöne, renovierte Kirche eingeweiht.
Fauna:
Im Herbst 2015 bauten drei Männer vom NABU im Kirchturm einen Eulenkasten ein. Voller Staunen stellten alle fest, dass im vorigen Jahr eine Familie Waldohreulen eingezogen ist. Die kannten wir hier in unserer Gegend noch nicht. Waldohreulen brüten sonst eigentlich in alten Krähennestern oder ähnlichen Wohnungen.
Des Weiteren haben zwei Turmfalkenpärchen im Kirchturm und Fledermäuse im Kirchbergkeller Quartier bezogen.
2019 wurden in Zschorgula in den alten Linden an der Kirchmauer Eremiten entdeckt. Diese sehr seltene und streng geschützte Art gehört zu den Rosenkäfern und wird auch Juchtenkäfer gekannt.
Quellen:
Rund um die Kirchen im Ackerhügelland des Saale-Holzland-Kreises: Geschichte und Geschichten; Frömel, Angela; Hartmannsdorf : Ländliche Kerne e.V., 2000
Heimatfest: 750 Jahre Zschorgula; 1240 – 1990; Zschorgula, 1990
Sammlung Kurt Börner - Schulmuseum Zschorgula
Gemeindebrief des Evangelischen Pfarrbereichs Schkölen – Osterfeld Dez 2017-Feb 2018
Gemeindebrief des Evangelischen Pfarrbereichs Schkölen – Osterfeld Sep - Nov 2019